|
Inhalte
|
|
Klimaschutz
in Schulen Sachsen-Anhalts |
-
Energiesparen mit Erfolgsbeteiligung - |
- Ziel
- Warme
Geldquellen statt Energielöcher
- Projektvorbereitung:
Startwertermittlung
3.1.
Arbeitsschritte
- Berechnung
der Einsparungen
- Startwertkorrekturen
im Projektverlauf
5.1.
Die Bruttogrundfläche als einheitliche Energiebezugsfläche
- Bündnispartner suchen
- Der Energierundgang im Schulgebäude
- E-Check - der Energie-Spar-Koffer
|
|
1.
Ziel |
Diese Seiten
sollen Schulen, Schulverwaltungen, Umweltämter und
Hochbauämter unterstützen, Energieeinsparpotenziale zu nutzen. Es
unterstützt vor allem die Schulen bei der Verhandlung von
Vergütungsregelungen, nach denen ein Teil der eingesparten Kosten
denen zu Gute kommt, die die Einsparideen, die verhaltensbedingten und
organisatorischen Maßnahmen zur effektiven Nutzung von Wasser,
Strom und Heizenergie entwickeln und umsetzen. Folgende Seiten
enthalten ein paar Hilfsmittel,
Berechnungsverfahren und Checklisten, die bei Bedarf kopiert werden
können.
|
|
2.
Warme Geldquellen statt Energielöcher |
Energie einsparen,
wo sie nicht gebraucht wird, ist auch in Sachsen-Anhalts Schulen
eine Bewegung die um sich greift. Brennendes Licht in Fluren und
Treppenhäusern den ganzen Tag. Zu hohe Temperaturen, die nur noch
durch Dauerlüftung erträglichen Aufenthalt in Klassenräumen
gestatten. Oder permanent offene Fenster in ungenutzten aber
beheizten Räumen. Unnötige Beheizung von Räumen und Fluren, in
denen man sich höchstens nur kurz aufhält. Wärmelöcher, die
keinem mehr auffallen, weil sie "schon immer da waren".
Elektrische Verbraucher die fasst schon höhere
Standby-Verbrauchskosten haben als Gebrauchskosten. Diese Zeiten gehören immer mehr der Vergangenheit
an. Schüler und Lehrer entdecken nicht nur spannenden
Experimentierfelder für den Physik-, Hauswirtschafts-, Wirtschaft-
und Technikunterricht, sie entdecken warme Geldquellen. Immer mehr
Schulträger (die Kommunen und Landkreise bezahlen die Heizwärme-,
Strom- und Wasserkosten, das Land die Lehrer) unterbreiten den
Schulen das Angebot: "50% der Betriebskosten, die durch
organisatorische Maßnahmen und bewussteres Verbrauchsverhalten
eingespart werden, bleiben an der Schule. Über sie kann frei
verfügt werden." Um es in der Sprache der Marktwirtschaftler
auszudrücken: eine echte win-win Situation: die Schulverwaltung
kann dem Kämmerer sagen, mit 50% der Einsparungen beteiligen wir
uns an der Konsolidierung des kommunalen Haushalts. Die anderen 50%
bekommt die Schule zur freien Verfügung. Was tun? Wie beginnen? Einen goldenen Weg gibt es nicht, aber
in den
nächsten Abschnitten stehen einige Vorschläge was man machen kann und
wie man es machen kann. Bündnispartner suchen und Aufmerksamkeit
erzeugen! Recherche der Verbrauchsdaten und Startwertermittlung
(Heizwärme, Strom, Wasser).
|
|
3.
Projektvorbereitung: Startwertermittlung
|
Die Sammlung der
Verbrauchswerte der vergangenen 2 bis 3 Jahre ist die wichtigste
Grundlage um einen Startwert zu ermitteln. Startwert, das ist
der Verbrauch, der als Vergleichswert zur Ermittlung der
jährlichen Einsparungen benutzt wird. Die Daten bekommt man aus
den Rechnungen der Versorgungsunternehmen, die entweder im
Schulsekretariat oder im Schulverwaltungsamt vorliegen. Wenn die
dort aufgeführten Abrechnungs- bzw. Ablesezeiträume nicht mit
dem Kalenderjahr oder dem selbstgewählten 12 Monaten (365 Tage)
Abrechnungsrythmus übereinstimmen, muss man das erste mal
anfangen zu rechnen (Verbrauch im Abrechnungszeitraum /
abgerechnete Tage x 365). Diese Berechnung sollte man nur
vornehmen wenn der Rechnungszeitraum um nicht mehr als 20 Tagen
von 365 Tagen abweicht. In den Rechnungen der
Versorgungsunternehmen sind die Abweichungen aber zumeist
kleiner. Wenn der Heizwärmeverbrauch für die
Warmwasserbereitung separat gemessen wird, sollte er unbedingt
auch separat erfasst und gemittelt werden. Begründung: der
Warmwasserverbrauch ist unabhängig von der Kälte oder Wärme
des Winters. Der nächste
Schritt ist die Witterungsbereinigung für den
Heizungsverbrauch: damit will man den gemessenen
Heizwärmeverbrauch eines Jahres Heizwärmeverbrauch für ein
klimatisch normales Jahr errechnen.
|
|
mit:
z Zahl der Heiztage
tm,n Tagesmittel,der Außentemperatur eines Heiztages Gt
Gradtagzahl der Heizperiode
Das sind die
beiden wichtigsten Formeln, mit denen man die
Temperaturbedingungen eines Jahres beschreiben kann. In unseren
Breitengraden rechnet man etwa mit 240 bis 290 Heiztagen pro
Jahr, an denen die durchschnittliche Tagestemperatur unter
15°C liegt. Und die mittlere Temperatur aller Heiztage
schwankt zwischen 3°C und 7°C. Setzt man in die obere Formel
Werte ein, ergeben sich Gradtagzahlen zwischen 3100 und 4900.
In der EXCEL-Datei zum Herunterladen stellen wir die
langjährigen Gradtagzahlen für 8 Messstationen des Deutschen
Wetterdienstes (DWD) in Sachsen-Anhalt zur Verfügung. Das
sind die mittleren Werte, die sich aus langjährigen Messungen
(20 bis 30 Jahre) der Außentemperatur an diesen Standorten
ergeben. Der Haken an der
Sache: Auch der Deutsche Wetterdienst will Geld verdienen und er
macht das, in dem er die aktuellen Zahlen verkauft. Das
sachsen-anhaltinische Umweltministerium kauft die Daten, hat sich
aber im Kaufvertrag verpflichtet, die Daten unendgeldlich nur an
Schulenergieprojekte weiterzugeben. An diese Verpflichtung
müssen auch wir uns halten.
|
3.1.
Deswegen folgende Arbeitsschritte:
|
1. Download der
Excel-Datei (Berechnung.xls)
2. Ermitteln der Gradtagzahlen
3. Eintragen aller Daten in die Seite "Eingabe der
Werte" der
Excel-Datei und berechnen
|
Damit sind die bereinigten
Verbrauchswerte der Basisjahre ermittelt; deren Summe geteilt
durch die Anzahl der Jahre der Startwert ist.
|
|
4.
Berechnung der Einsparung
|
Der
nächste
Schritt ist die Berechnung der Einsparungen bezogen auf
ein Projektjahr: Ca. 3 Wochen nach
einem Monatswechsel können Sie bei uns nach dem gleichen
Verfahren wie gerade beschrieben, die aktuelle Gradttagzahl des
Projektjahres anfordern. Mit dieser Zahl, dem Startwert und dem
langjährigen Mittel der Gradttagzahl ihrer nächstliegenden
Messstation wird der Bezugswert errechnet. Das ist der
Verbrauch, den die Schule unter Berücksichtigung der
Temperaturbedingungen des Projektjahres verbrauchen
"darf". Entspricht dieser Verbrauchswert dem
gemessenen Wert, ist der Verbrauch der Schule im Projektjahr
weder gestiegen noch gesunken. Ist der gemessene Verbrauch
kleiner als der Bezugswert, war man erfolgreich. Unabhängig von
der Witterung hat die Schule Heizenergie eingespart. Im letzten
Schritt wird bei erfolgreicher Energieeinsparung in kWh die
Kosteneinsparung in Euro errechnet. Nun kann zur Abrechnung
geschritten werden, je nach dem wie es mit dem Schulträger in
der Vergütungsvereinbarung festgelegt wurde.
|
|
5. Startwertkorrekturen
im Projektverlauf
(mit Hilfe des Energieeinspar-Fragebogens; zur Ermittlung der
Einsparungen und Startwertkorrekturen, wenn im Projektjahr bauliche
und gerätetechnische Änderungen vorgenommen wurden)
|
Wenn die Stadt oder der Landkreis z.B. neue Fenster einbauen
lässt, sagt er mit Recht: die damit verbundenen Einsparungen
sind Ergebnis der Investition, nicht Ergebnis von bewussterem
Verbrauchsverhalten. Wenn 20 Computer neu angeschafft werden, hat das höheren
Stromverbrauch zur Folge und es ist natürlich nicht Sinn der
Sache, Strom einzusparen indem man die Computer nicht benutzt. Der Startwert muss also rechnerisch korrigiert werden, um den
veränderten Bedingungen gerecht zu werden. Zusammengefasst gibt es zwei
Gründe für Startwertkorrekturen:
- wenn im Projektjahr größere energierelevante
Investitionen vorgenommen wurden,
- wenn im gleichen Zeitraum umfangreichere
Nutzungsänderungen vorlagen, (nicht zu verwechseln mit
Verhaltensänderungen und internen organisatorischen
Maßnahmen).
In [..] sind die Medien aufgeführt, deren
Startwerte auf grund von 1. und/oder 2. angepasst werden.
Zu 1. Solche Investitionen sind: (vgl.
Energieeinsparfragebogen)
- Neue Fenster, [Wärme],
- Dach- und Fassadensanierungen mit Wärmedämmung,
[Wärme],
- Erweiterungsbauten, [Wärme] [Elt.],
- Thermostatventile, [Wärme],
- Modernisierung der Hausanschlussstation, [Wärme],
- Modernisierung der Beleuchtungsanlage, [Elt.],
- Modernisierung der Belüftungsanlage, [Elt.],
- Anschaffung elektrischer Geräte (Computer, Drucker, E-Herd,
Kühlschrank, Geschirrspüler, Mikrowelle, Brennöfen usw.) [Elt.],
- Installation von Durchflussmengenbegrenzern, Spararmaturen,
[Wasser].
Zu 2. Energierelevante Nutzungsänderungen sind z.B.:
- Veränderung der Schülerzahl, [Wasser],
- Erweiterungen, Kürzungen der Nutzungszeiten
(Unterrichtstunden, Arbeitsgruppen, Hortgruppen,
Betreuungszeiten), [Elt.], [Wärme],
- Stilllegung von Gebäudeteilen (Nicht- oder Teilbeheizung
einzelner Räume), [Wärme] [Elt.],
- Gravierend veränderte Frequentierung durch außerschulische
Nutzer (Vereinsbetrieb in Sporthallen), [Wärme], [Elt.],
[Wasser],
Mit Hilfe des Energieeinsparfragebogens werden diese Änderungen erfasst. Die Auswirkungen
der protokollierten Änderungen auf den Verbrauch muss nun
errechnet werden. Bei neuen elektrischen Geräten ist die
Rechnung recht einfach. Man misst mit dem
Energiekostenmessgerät die Leistungsaufnahme oder den Verbrauch
in einer Stunde, multipliziert den Wert mit der ermittelten
Nutzungsdauer pro Jahr und erhält den Mehrverbrauch, um den der
Startwert korrigiert werden muss. Für die Korrektur des
Startwerts im laufenden Jahr ist noch zu berücksichtigen, seit
wann das Gerät in Betrieb genommen wurde.
Bei baulichen Änderungen ist die
Startwertkorrektur etwas aufwendiger. In diesen Fällen sollte
man sich Expertenrat holen, am besten den Fachmann, der die
Maßnahme geplant hat. Im Prinzip vergleichen die dann z.B. die
wärmetechnischen Eigenschaften des alten, mit dem neuen
Bauteil, berechnen oder schätzen den Anteil der Wärme, die
durch Fenster oder Wand verloren geht und kürzen diesen Anteil
entsprechend der besseren physikalischen Eigenschaften des neuen
Bauteils. Bei Schwierigkeiten helfen wir gern.
Alle Projektpartner sollten sich darin einig
sein, dass eine ganz genau Berechnung und Aufteilung von
investiv und nicht investiv bedingten Einsparungen nicht
möglich ist. Wenn möglich sollen empirische Erfahrungen
genutzt werden, ansonsten werden vorsichtige rechnerische
Abschätzungen der technischen Einsparungen vorgenommen. Den
Einsparinitiativen der Schüler und Lehrer sollen keine
Hindernisse errichtet werden.
Arbeitsschritte:
Download des Energieeinsparfragebogens
(zur Ermittlung der Einsparungen und zur Berechnung von Startwertkorrekturen aufgrund von Änderungen der Verbräuche oder technischen und
baulichen Änderungen)
Energieeinsparfragebogen.pdf
Für das Betrachten von PDF-Dateien benötigen
Sie den Acrobat© Reader.
|
5.1. Die Bruttogrundfläche BGF als
einheitliche Energiebezugsfläche
|
Eine
Energiebezugsfläche wird ermittelt, um den Energieverbrauch einer
Schule mit einen spezifischen Verbrauchswert (kWh/m² x a -
Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr) beschreiben zu können. Der
spezifische Verbrauch dient zum Vergleich der Verbrauchsmengen in den
Schulen einer Stadt oder denen des ganzen Landes. Die
Bruttogrundfläche (BGF) oder auch Bruttogeschossfläche ist die
verbreitetste und am einfachsten zu ermittelnde Bezugsfläche:
Länge mal Breite des Gebäudes mal Anzahl der beheizten
Vollgeschosse.
Der Einfachheit halber sind alle Wände (Wanddicken), Stützen und
Pfeiler in die BGF einbezogen. Nicht zur BGF gehören nicht beheizte
Dachräume und Kellerräume, oder auch Garagen und Abstellräume für
Fahrräder.
|
Weitere Informationen zur
Bruttogrundfläche sowie zur Hauptnutzfläche, Nebennutzfläche,
Funktionsfläche und Verkehrsfläche erhalten Sie hier.
|
|
6.
Bündnispartner
suchen und Aufmerksamkeit erzeugen!
- Bildung eines Energieteams: Lehrer, Schüler, Hausmeister
Mitarbeit am Abschluss der Vergütungsvereinbarung
Organisation fachlicher Unterstützung (Ämter,
Verbraucherberatung, Umweltorganisationen,
Energieversorgungsunternehmen, Sponsoren)
Gründung eines Fördervereins
Festlegung sinnvoller Aktionstermine
Festlegung eines Anlaufpunktes (Schautafel)
Planung für Arbeitsgruppen und Projektwochen
Konzipierung inhaltlicher Einbindung in Fach- und
fächerübergreifenden Unterricht
Wahl von Energiebeauftragten in jeder Klasse
|
|
7.
Der Energierundgang im Schulgebäude
|
Ein Energierundgang durch die Schule
soll energetische Schwachstellen aufzeigen. Dazu gehören:
- kleinere Mängel, die mit wenig Geld
in Eigenarbeit behoben werden können (z.B. undichte Fenster,
defekte Türschließer. zugesetzte Filter von Lüftern, tropfende
Wasserhähne, etc.)
- bauliche und technische Mängel, die nur mit u.U.
recht großen Investitionen be- hoben werden können wie
mangelhafte Dämmung, veraltete Heizungsanlagen, fehlende
Thermostatventile etc. Entsprechende Hinweise an den Schulträger
können hier mittelfristig Abhilfe schaffen.
- verstellte oder nicht vorhandene Regelungen
(Heizkurve am Kessel, Nachtabsenkungszeiten, Schaltuhren für
Warmwasserboiler, etc.)
- Hinweise auf verschwenderischen Umgang mit
Energie, wie offenstehende Türen und Fenster, brennendes Licht in
leeren Räumen, etc.
Weitere Informationen zum Thema
Energierundgang erhalten Sie hier.
|
|
8. E-Check -
der Energie-Spar-Koffer
Was der Energie-Spar-Koffer ist, und wo
Sie ihn bekommen erfahren Sie hier.
|
[ nach
oben ]
|
|
|